Schulte-Wissermann
Wie und mit welchen Maßnahmen wollen Sie den Gender-Pay-Gap in Dresden verringern?
Hier hat ein OB nur wenig Einflussmöglichkeiten. Eine effektive Möglichkeit ist die anonyme Bewerbung auf ausgeschriebene Stellen. Dies werde ich umsetzen, damit Bewerbungen nicht (bewusst oder unbewusst) anhand von
entscheidungs-unrelevanten Kriterinen (Geschlecht, Herkunft, Religion, Augenfarbe) gar nicht erst zum Zug kommen.
Viele alte Menschen, besonders Frauen*, Alleinerziehende, LSBTIQ*, Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung, sind auch in Dresden von Altersarmut betroffen. Wie wollen Sie der Altersarmut, die bekanntlich
nicht nur materielle Armut bedeutet, sondern auch die soziale und kulturelle Teilhabe verhindert, im Stadtgebiet kommunalpolitisch entgegenwirken?
Ich werde Teilhabe ermöglichen - Museum, DVB, Theater, Vereine, Kultur, Theater. Hier hat die Kommune große Spielräume, die auch ohne finanzielle Aufwendungen umsetzbar sind. Zusätzlich werde ich das riesige Thema
'Einsamkeit' thematisieren, einer Diskussion zuführen und Möglichkeiten der Verbesserung vorschlagen (Einsamkeitsbürgermeister·in).
Wie wollen Sie sicherstellen, dass die Fördermaßnahmen des Jobcenters zur Teilhabe am Arbeitsmarkt für benachteiligte Frauen* weiterhin in den Einrichtungen finanziell gewährleistet werden?
Das weiß ich nicht - hier muss ich erst die Zuständigkeiten herausfinden. Sollte hierfür der Oberbürgermeister/Stadtrat zuständig sein, werde ich natürlich die finanzielle Förderung nicht abbauen.
Wie wollen Sie psychosoziale Beratungs- und Unterstützungsangebote ausbauen?
Jeder Euro in psychosoziale Beratungs- und Unterstützungsangebote zahlt sich doppelt aus, da die viel höheren Kosten für die ansonsten auftretenden Schäden nicht anfallen.
Welche Angebote wollen Sie für strukturell benachteiligte Menschen weiter ausbauen?
Ich halte die Integration von strukturell benachteiligte Menschen in die konkreten Arbeitsabläufe für besonders wichtig. Man sollte nicht über die Menschen reden, sondern mit ihnen arbeiten. Empoverment von 'benachteiligten
Menschen' ist für mich ein täglicher Antrieb.
Für welche Zielgruppen machen Sie sich dabei stark?
Als Oberbürgermeister bin ich für alle da. Ich werde keine Zielgruppe bevorzugen.
Die letzte Gesundheitskonferenz fand 2016 in Dresden statt. Wie können sich künftig wieder einzelne Personen und Initiativen zur Gesundheitsförderung in der Stadt einbringen?
Mir ist Beteiligung in allen Formen wichtig. Ich werde einen Runden Tisch Gesundheitsförderung einberufen, der dann zusammen mit den Fachämtern und den Personen und Initiativen der Gesundheitsförderung die weiteren
Schritte berät. Mir ist wichtig, dass dies kein 'Gesprächskreis' ist, sondern vielmehr konkrete Ergebnisse liefert.
Das Kultur Jahr Sucht – ein Modellprojekt in Dresden – werde ich neu aufgreifen und versuchen in Zusammenarbeit mit der BZgA weiterzuentwickeln. Dazu gehört für mich nicht nur die Verbindung von Kultur und Suchtprävention,
sondern auch die Möglichkeiten des Akzeptierenden Ansatzes und die damit einhergehende Unterstützung der Sozialen Arbeit.