Man muss es so klar sagen: Dass Dresden die letzten sieben Jahre immer wieder zur Bühne für Aufmärsche der extremen Rechten wurde und sich ein falsches Bild über Dresden verfestigen konnte, liegt auch an der mangelnden Klarheit und Haltung von Dirk Hilbert in den letzten sieben Jahren. Der größte Teil der Dresdner Gesellschaft ist genervt von den rechten Aufmärschen in unserer Stadt. Dresden ist so viel mehr. Aber es hat jahrelang jemand an der Stadtspitze gefehlt, der symbolisch in der ersten Reihe stand. Es hat jemand gefehlt, der eine übergreifende Bündnispolitik macht, um diesem Missbrauch Dresdens wirklich etwas zusammen entgegensetzen. Um wirklich das Bild zu ändern. In anderen Städten funktioniert das ja auch.
Die Wahl zum Oberbürgermeister ist deswegen eine große Chance für unsere Stadt: Wir können das erste Mal nach 1990 endlich eine breite Bündnis- und Netzwerkarbeit etablieren.
Ich möchte als Oberbürgermeister ein starkes gesellschaftliches Bündnis aufbauen für eine weltgewandte Stadt, deren Fundament eine offene, demokratische und solidarische Gesellschaft bildet. Dafür brauchen wir einen Schulterschluss für Respekt in der Stadt. Dresden verdient eine breit aufgestellte Zivilgesellschaft, die gemeinsam mit Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft vielfältig global und vor Ort vernetzt ist. Als Oberbürgermeister werde ich bei diesem Bündnis an der Spitze stehen und so ein dringend notwendiges Zeichen an die ganze Stadtgesellschaft aussenden. Ich werde Dresden und insbesondere die Behörden der Stadt zu einem Vorbild machen, damit Menschen beim Kontakt mit der Verwaltung, aber auch direkt in der Stadt sicherer sein können. Wir brauchen dafür rassismuskritische und kultursensible Weiterbildungen und Schulungen in städtischen Einrichtungen, eingebettet in ein größeres Diversity Management. Denn wir alle sind in der Verantwortung uns und unsere Handlungen zu reflektieren und weiterzubilden. Dazu gehört auch, unsere Einstellungspolitik zu verändern: Repräsentanz ist hier ein wichtiges Werkzeug. Wir müssen dafür sorgen, dass mehr Frauen, mehr Menschen mit Flucht und Migrationsgeschichte und mehr Menschen mit Beeinträchtigungen in den verschiedensten Bereichen der Stadtverwaltung und behördlichen Anlaufstellen arbeiten. Für Behördengänge müssen Dolmetscher*innen zur Verfügung stehen, wo benötigt - und das schließt die Deutsche Gebärdensprache mit ein.
Auch das Thema Job- und Wohnungssuche treibt mich um. Gerade da kann die Stadt Dresden über ihre eigene Wohnungsbaugesellschaft “Wohnen in Dresden” (WiD) dafür sorgen, dass Menschen bei der Wohnungssuche eben nicht diskriminiert werden. Und das gestaltet auch den restlichen Wohnungsmarkt mit.
Und für mich und die ganze SPD Dresden ist schon lange klar: bei den Kommunalwahlen sollten alle wählen dürfen, die hier dauerhaft wohnen! Wählen zu dürfen führt nämlich auch dazu mitmachen zu wollen - und genau das wollen wir ja: dass sich so viele Menschen wie möglich einbringen wollen und können. Dazu gehört auch, die vielen migrantischen Initiativen zu fördern und den Integrationsbeirat zu stärken. Ein wichtiges und meiner Meinung nach leider oft ungenutztes Mittel ist, Menschen auch zu ermutigen, sich einbürgern zu lassen. Das ist der einfachste Weg, um auch über Wahlen mitbestimmen zu können, und ich möchte die städtische Verwaltung dazu befähigen, kultursensibel und menschenfreundlich diese Einbürgerungen zu begleiten.